Mit drastischen Worten berichtete die Journalistin Daphne Caruana Galizia von Bordellbesuchen im deutschen Velbert, Verwicklungen in die Panama Papers Affäre und Schmiergelder an einen stellvertretenden Gouverneur der Zentralbank Maltas. Am 16. Oktober wurde Daphne Caruana Galizia aus Mosta von einer Autobombe getötet. Die deutschsprachige Presse erwähnte nicht, dass sich in diesem Jahr die Zahl der Autobombenanschläge auf Malta damit bereits auf sechs erhöht hatte. Anlässlich ihrer Ermordung bezeichneten deutschsprachige Zeitungen stattdessen die Republik Malta als korrupt: In Deutschland machte die Süddeutsche Zeitung Malta zum „Tummelplatz für Kriminelle“; in Österreich erklärte der Wiener Standard die Insel Malta zu einem „Sumpf aus Korruption und Gerldwäsche“. Auch Politiker vergriffen sich im Ton: Sven Giegold, EU-Abgeordneter der Bündnisgrünen, sprach von einer „Pirateninsel“, obwohl ihm eigentlich nur Maltas Steuerpolitik nicht gefällt. Maltas Außenminister Carmelo Abela wies daher in einem Interview mit der Berliner Tageszeitung taz die Kritik an seinem Land zurück. Organisierte Kriminalität gebe es überall, nicht nur auf Malta, sagte er der taz. FBI, niederländische Experten und Europol ermitteln derweil weiter.